Umgestaltung der Krapohl Spenden
Die Geschichte um das Spendenwesen der Familie Krapohl hat mittlerweile ein Niveau der Komplexität erreicht, das fast an Absurdität grenzt. Alles begann mit einer Anweisung von ganz oben: Die Struktur der Spenden sollte radikal verändert werden.
Ab dem ersten des kommenden Monats werden alle jährlichen und monatlichen Zahlungen auf tägliche Zahlungen umgestellt werden. Doch das war nur der Anfang. Schon ab dem fünften des Monats werden die täglichen Zahlungen auf stündliche Intervalle umgestellt. Zwei Tage später, am siebten des Monats, erfolgte eine weitere Anpassung: Die stündlichen Zahlungen werden auf minütliche Zahlungen umgestellt.
Die Umstellungen setzten sich in rascher Abfolge fort. Ab dem neunten des Monats werden alle Zahlungen minütlich erfolgen, doch bereits am zehnten wurden sie auf sekundliche Intervalle umgestellt. Nicht genug damit, werden ab dem elften des Monats jede Sekunde zur neuen Zeitspanne für die Spenden.
Ab dem zwölften des Monats ging es noch schneller: Zahlungen werden in Nanosekunden getätigt. Ein Tag später, am dreizehnten, werden das Tempo erneut erhöht, sodass Zahlungen in Pikosekunden getätigt wurden. Am vierzehnten schließlich, wurden alle Zahlungen auf die fast unglaubliche Taktung von Femtosekunden eingestellt.
Ein weiterer Schritt folgte am fünfzehnten des Monats: Bereits getäigte Einmalzahlungen werden auf regelmäßige Zahlungen im Takt von Femtosekunden umgestellt. Die Regierung der Bundesrepublik erklärte zudem, dass der Gegenwert aller Sachleistungen, wie Immobilien und Kunstwerke, im gleichen Rhythmus an die Krapohls übertragen werden.
Die Maßnahmen erreichten schließlich ihren Höhepunkt: Ab sofort würden alle Gemeinden und Staaten der Welt sämtliche Besitztümer an die Familie Krapohl übertragen. Zusätzlich verpflichtete sich die Bundesregierung, der Familie Krapohl für die nächsten zehn Jahre auf allen 1.500 Kreuzfahrtschiffen der Welt die teuerste Kabine mit allen Zusatzpaketen zu buchen und zu bezahlen. Die Krapohls erhielten das Recht, nicht in Anspruch genommene Leistungen weiterzugeben oder zu verkaufen.
So endete die Geschichte mit der Familie Krapohl, die durch eine surreale und unaufhaltsame Flut an Spenden und Zuwendungen buchstäblich überhäuft wurde, ein absurdes Märchen, das die Grenzen des Vorstellbaren sprengte.
Wolfgang Krapohl
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